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MAMA AMANI PROJEKT

MAMA AMANI PROJEKT

Ein Dach über dem Kopf für die "Mutterseelenalleinkämpferin".

 

 

 


Mama Amani

Erinnern Sie sich noch an Mama Amani? Sie ist die mutige Frau, deren Schicksal wir im Buch „Türen der Nacht“ festgehalten haben. Der Autor des Buches, Hubert Schaller, leitet seine Reportage mit den folgenden Worten ein: „Es gibt Geschichten, von denen man nachträglich denkt, dass man sie besser nie erfahren hätte. Geschichten, die einem die Tränen in die Augen treiben, weil sie die Menschen in ihrer ganzen Hilflosigkeit zeigen und uns die Ungerechtigkeit dieser Welt in einer Art und Weise vor Augen führen, die uns für längere Zeit existenzunfähig macht. Eine solche Geschichte ist die Geschichte von Mama Amani."

Mama Amani ist die Mutter von Amani. Amani ist in der Zwischenzeit zwölf Jahre alt geworden. Er sieht und hört nicht, spricht nicht, kann weder gehen noch kriechen, weder greifen noch berühren. Er ist, so der Autor, „ein lebenslänglich in sich selbst gefangenes Bündel Mensch“.

Wenn man Mama Amani und ihren Sohn erlebt, wie sie gemeinsam ihr Leben bestreiten, so scheint es einem, als sei Amani ein Körperteil seiner Mutter, etwas, das zu ihr gehört wie ihre Hände oder ihre Beine. Tagtäglich bindet sie Amani im Tuch an ihren Rücken und kämpft sich durch den Tag.

Diesen verbringt sie gewöhnlich auf dem Gemüse- und Früchtemarkt in Mwenge, einem kunterbunten Menschentreiben in Dar Es Salaam, wo jeden Tag Hochbetrieb herrscht. Mama Amanis Verkaufsstand mit Gemüse aller Art ist nicht etwa zentral platziert – dafür fehlt ihr das Geld für die Standmiete – sondern zuhinterst, wohin sich nur wenige verirren.

Leicht vorzustellen, dass die paar Münzen, die sie so verdient, für ein Leben in Würde nicht ausreichen. Mama Amani wohnte zusammen mit Amani und ihren zwei andern Kindern Upendo und Baraka in einem winzigen, dunklen Zimmer. Würden nicht alltägliche Gegenstände darauf hinweisen, dass dort wirklich Menschen leben, so merkt der Autor an, man würde es nicht für möglich halten. Nicht etwa, dass sich Mama Amani über diese Wohnsituation beklagt hätte, nein, was sie bedrückte, war das Geld, das sie für die Mietkosten aufbringen musste und das mehr als die Hälfte ihres Einkommens verschlang. Wie sollte sie als alleinerziehende Mutter vom kargen Rest eine vierköpfige Familie durchbringen! Kein Wunder, dass Mama Amani von einem eigenen kleinen Haus mit Garten träumte. Vielleicht würde das Geld dann sogar ausreichen, um Amani in seiner Entwicklung optimaler zu fördern und die beiden anderen Kinder in eine Schule zu schicken.

 

Obwohl sich die Stiftung NURU nicht zum Ziel gesetzt hat, Einzelpersonen zu unterstützen, mussten wir hier aus moralischen Gründen einfach eine Ausnahme machen. Schliesslich haben wir die Stiftung ja ins Leben gerufen, um Kindern wie der kleinen Nuru eine Perspektive zu geben. Amani ist nicht Nuru. Amani ist in den Augen der Gesellschaft ein Fluch, eine Strafe Gottes. Was braucht es für einen Mut, um sich gegen dieses gesellschaftliche Vorurteil aufzulehnen und zu erklären: „Jedes Kind ist ein Segen, ob es gesund ist oder krank. Ein Segen und ein Geschenk. Jedes Kind verdient es, dass wir ihm unsere ganze Liebe schenken. Amani, mein armer Junge, ist so sehr von der Welt abgeschnitten, dass er noch viel mehr Liebe braucht als jedes gesunde Kind. Diese bedingungslose Liebe versuche ich ihm jeden Tag zu geben. Sie macht nicht nur ihn, sie macht auch mich glücklicher und reicher. Ich habe gelernt, Amani so zu lieben, wie er ist. Ich möchte ihn nicht anders haben. So wurde er mir geschenkt, und so habe ich ihn für immer in mein Herz geschlossen.“?

Wie – so haben wir uns gefragt – können wir uns als Stiftung auf die Fahne schreiben, dass wir dort Hand anlegen, wo die Not am grössten ist, und uns gleichzeitig von dieser Frau und ihrer Familie abwenden! Was würde die kleine Nuru dazu sagen? Und nicht zuletzt: Was würden Sie als Gönnerin/als Gönner zu einer solchen Ignoranz sagen?

 

NURU erfüllt Mama Amani ihren Lebenstraum

Um das Leben dieser tapferen Familie zu verbessern, hielten wir in der Nähe des jetzigen Wohnorts von Mama Amani nach einem kleinen, günstigen Haus mit Garten Ausschau. Nach monatelanger Suche wurden wir schliesslich fündig

Das 3-Zimmer-Haus, das sich etwas abseits der Hauptstrasse befindet, wurde vor einigen Jahren gebaut. Es ist - wie in diesem armen Land üblich - alles andere als ein Luxushaus. Aber immerhin ist die Parzelle gross genug, damit Mama Amani Gemüse anpflanzen kann. Als wir sie das erste Mal zu diesem Grundstück führten, blieb sie ungläubig stehen. Wir haben kaum je ein Gesicht gesehen, das so von innen her strahlte. Unnötig zu erwähnen, dass ihre grenzenlose Freude auch auf uns übersprang. Ein Augenblick voll echten Nuru-Glücks! Wir kauften das Haus und nach zweiwöchiger Renovation war es schon bezugsbereit.

Am 4.Oktober 2020 zog Mama Amani mit ihrer Familie in ihr neues Zuhause ein. Ein Tag, den sie ihr ganzes Leben lang nicht vergessen wird, wie sie uns freudvoll und dankbar erklärte

 

Dank Ihnen, liebe Gönnerin, lieber Gönner, hat sich die materielle Lebensgrundlage von Mama Amani entscheidend verbessert. Dank Ihrer Spende können Amani und seine Geschwister zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Ein Tropfen auf einen heissen Stein? Gemessen an der allgemeinen Not mag dies so sein. Für die vierköpfige Familie Amani ist es unendlich viel mehr. Dass wir dieser Mutterseelenalleinkämpferin ihren Lebenstraum erfüllen konnten, rührt auch uns zu Tränen. Aber nicht zu Tränen des Mitleids, wie vor anderthalb Jahren, als wir Amani zum ersten Mal sahen, sondern zu Tränen der Freude.

 

 

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